Der zum Saisonende scheidende Sportdirektor Michael Zorc hat eingestanden, dass einige Bundesliga-Zugänge bei Borussia Dortmund aus den vergangenen Jahren nicht an ihr persönliches Leistungslimit herangekommen sind. „Wir haben es nicht geschafft, diese Spieler auf das nächste Level zu hieven. Das ist in der Häufung zu oft passiert, dafür müssen wir uns auch kritisch hinterfragen“, sagte der 59-Jährige im Interview mit der „WAZ“/Funke Mediengruppe.
„Wir haben aber auch eine spezielle Drucksituation in Dortmund. Der eine kommt damit nicht so klar, der andere setzt sich vielleicht keine neuen Ziele. Schritte nach vorne haben wir eher erreicht über unsere internationalen Top-Talente, die uns nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sportlich geholfen haben“, meinte Zorc und erinnerte an die Tore von Pierre-Emerick Aubameyang (32), Ousmane Dembélé (24), Jadon Sancho (22) und aktuell Erling Haaland (21).
Schlotterbeck bis Dembélé: Die teuersten Zugänge des BVB
Stand: 3. Januar 2023
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Von der Konkurrenz aus dem deutschen Oberhaus hatte der BVB in den vergangenen Jahren Spieler wie Thorgan Hazard (29, Gladbach), Nico Schulz (29, Hoffenheim) und Julian Brandt (25, Leverkusen) verpflichtet, die teilweise hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Zorc nannte jene Spieler im Interview zwar nicht namentlich, dürfte seine kritischen Worte aber in Richtung ebenjener Profis gewählt haben.
Community Alle Themen rund um den BVB Jetzt mitreden! Trotz der andauernden Spekulationen um einen nahenden Abgang von Top-Torjäger Haaland zu Manchester City – der Norweger kann dank einer Ausstiegsklausel für 75 Millionen Euro gehen – sei man bei den Schwarz-Gelben „völlig ruhig“, so Zorc. „Sie machen den Fehler, dass Sie uns aufgrund der täglichen Medienschlagzeilen eine Unruhe und Genervtheit attestieren, die es de facto gar nicht gibt.“ Der Ex-Profi ergänzte jedoch: „Was uns nicht gefällt, ist die immer kürzer werdende Verweildauer, weil das ganze Fußballgeschäft noch hektischer geworden ist. Aber die Gesellschaft eben auch. Es wird für uns eine Herausforderung sein, zu versuchen, solche Top-Jungs länger bei uns zu halten.“
Die Gefahr, dass junge Spieler den BVB als Durchgangsstation betrachten könnten, sieht der im Sommer von Sebastian Kehl abgelöste Manager „nicht so einseitig, das ist eine Win-Win-Situation. Auch bei Erling Haaland. Er hat sich bei uns entwickelt, und wir haben von ihm profitiert. Da kann man jetzt zwar sagen, man hätte ihm keine Ausstiegsklausel geben dürfen. Aber dann hätte man ihn gar nicht bekommen.“ Zorc stellte klar: „Für diese Jungs aus dieser Talentkategorie sind wir der attraktivste Klub in Europa. Deshalb sollte das auch ein wichtiger Teil unseres Geschäftsmodells bleiben. Denn die fertigen 1a-Spieler gehen zu Manchester City. Oder zu Bayern München.“
Haaland in Top-5: Die teuersten Verkäufe des BVB
Stand: 1. September 2022
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Für seine Top-3-Abgänge Dembélé, Sancho und Christian Pulisic (23) nahm die Borussia seit 2017/18 insgesamt 289 Mio. Euro ein – Haaland wird diese Liste aller Voraussicht nach in Kürze erweitern. Mit Sorge betrachtet Zorc indes, dass das Umfeld die Vizemeisterschaft dauerhaft als unzureichend empfindet. „Wir werden fast immer Zweiter – und es ist vielen Leuten nicht gut genug. Dabei ist das ein ungleiches Rennen. Wir haben im letzten Geschäftsjahr 285 Millionen Euro weniger Umsatz gemacht als der FC Bayern. Dieser Unterschied führt dazu, dass sich die Bayern, was die Gehälter angeht, circa zehn Gnabrys mehr leisten können als wir“, meinte der Sportliche Leiter, der dahingehend keine Veränderung in den kommenden Jahren erkennen will.
„Aber das rechtfertigt auf der anderen Seite natürlich nicht unser Ausscheiden im DFB-Pokal beim FC St. Pauli, unser Ausscheiden aus der Champions-League-Gruppe gegen Sporting Lissabon und auch nicht anschließend aus der Europa League gegen Glasgow Rangers“, betonte Zorc, der Unzufriedenheit mit zweiten Plätzen als Gefahr für den Klub betrachtet. „Wir müssen davon wegkommen, dass man als gescheitert gilt, wenn man nicht Meister wird. Letzteres wird der Normalfall sein, und wir müssen dennoch die Möglichkeit haben, Zufriedenheit zu erreichen. Bei unseren 800 Mitarbeitern, aber auch auf der Fanseite.“ In den vergangenen zehn Jahren – einschließlich 2021/22 – schafften es die Dortmunder sechsmal auf Rang zwei hinter Serienmeister Bayern.
FC Bayern 125 Mio vor BVB: Klubs mit den höchsten Gehältern 2020/21
Für Spieler: 164 Mio. € | Für Mitarbeitende: 52 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 58%
Quelle: UEFA Benchmarking Bericht für die Saison 2020/21
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Für Spieler: 182 Mio. € | Für Mitarbeitende: 86 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 69%
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Für Spieler: 231 Mio. € | Für Mitarbeitende: 54 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 71%
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Für Spieler: 250 Mio. € | Für Mitarbeitende: 70 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 69%
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Für Spieler: 215 Mio. € | Für Mitarbeitende: 109 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 56%
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Für Spieler: 262 Mio. € | Für Mitarbeitende: 78 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 54%
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Für Spieler: 276 Mio. € | Für Mitarbeitende: 91 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 66%
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Für Spieler: 339 Mio. € | Für Mitarbeitende: 69 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 73%
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Für Spieler: 357 Mio. € | Für Mitarbeitende: 54 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 57%
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Für Spieler: 330 Mio. € | Für Mitarbeitende: 102 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 78%
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Für Spieler: 393 Mio. € | Für Mitarbeitende: 94 Mio. €
Prozent im Vergleich der Klubeinnahmen: 67%
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